Aufbau-Tagebuch Teil 4 (2022)
31. Januar 2022
Hauptbahnhofs-Einfahrt-West
Leider stehen Gruppentreffen in diesen Wochen auch weiterhin noch nicht auf dem Plan. Lediglich in
„Einzelarbeit“ konnten einige Aufgaben durchgeführt werden.
So ging es im Januar an der Einfahrt-West des Hauptbahnhofs ein kleines Stück – aber dafür sichtbar –
voran: die Gleise wurden gestrichen – also mit „Betriebsspuren“ versehen – und anschließend
eingeschottert. So kommt das Aussehen schon recht nahe an die „große Bahn“ heran.
Bei unserem Vorbild liegen neben den Gleisen
Kabelkanäle aus Beton. Dort sind die Kabel für
die Signale und Weichenantriebe sowie Kabel
zur Zugsicherung verlegt. Diese Kabelkanäle
dürfen auf unserer Anlage natürlich nicht fehlen,
dort sind sie aber natürlich nur als Attrappen
nachgebildet. Auch einige Oberleitungsmasten
wurden in diesem Einfahrtsbereich gesetzt, und
drum herum sind Platten zur Andeutung von
Straßen und Wegen verlegt worden.
Etwas tiefer im Gelände als die Hauptbahn
liegen die Gleise der Nebenbahn. In Richtung
Hauptbahnhof müssen diese Gleise auf das
Niveau des Hauptbahnhofs ansteigen. Dazu
verlaufen sie in einem Geländeeinschnitt, der
mit Mauerwerk seitlich abgestützt wird. Eine
Böschung in diesem Bereich wäre möglich,
aber durch die angrenzenden Gleise der
Hauptbahn zu steil.
Neben dem Einfahrtsbereich zum Haupt-
bahnhof liegt eine Schrebergarten-Siedlung.
Einen Teil davon haben wir schon von
unserer alten Anlage übernommen. Jetzt
wurde er noch um eine weitere Parzelle
mit einem großen Swimmingpool (unten)
erweitert.
28. Februar 2022
Platz schaffen für das 3. Stahlgestell
Monatelang standen Holztische als
Provisorium in der Mitte des Anlagen-
raums. Das Bahnbetriebswerk, das wir
im Frühjahr aus einem Nachlass er-
halten hatten, fand dort seinen Platz.
Natürlich wurden dort auch nach und
nach noch zahlreiche andere Dinge
abgestellt und gelagert – auf und unter
und neben dieser Anlage (wie man das
halt so kennt ….. !).
Das alles musste nun weggeräumt
werden, denn die Fertigstellung
unseres dritten Stahlgestells wurde
angekündigt. Derzeit ist dort auf der
etwa 25 m² großen Fläche mit Fäden
genau abgeklebt, wo das neue Gestell
stehen soll.
31. März 2022
Das Stahlgestell war da
Nun wurde es am 28. März endlich geliefert – das dritte und letzte und zugleich das größte und
umfangreichste unserer Anlagengrundgestelle. Es wurde wiederum von der Berufsfachschule für
Metalltechnik nach unseren Plänen zusammengeschweißt und von fünf jungen Auszubildenden bei
uns aufgebaut.
Aber kaum war es da, musste es auch schon wieder abgeholt werden. Etliche gravierende Fehler in der
Ausführung hatten zur Folge, dass wir die Arbeiten reklamieren mussten. Nun wird es sich erneut mehrere
Wochen hinziehen, und wir werden sicher nicht vor Mitte Mai mit der erneuten Auslieferung rechnen
können. Das wirft unseren Zeitplan gehörig durcheinander.
30. April 2022
Am Schattenbahnhof sind die „Strippenzieher“ aktiv
Unter der Paradestrecke befindet sich unser Schattenbahnhof 2. Dort sind sechs Abstellgleise, auf denen
Personenzüge und Güterzüge abgestellt werden können, wenn sie vorübergehend nicht im sichtbaren Teil
der Anlage fahren sollen.
Nun wurde dieser Schattenbahnhof
elektrisch angeschlossen. An ins-
gesamt 43 Gleisabschnitten wurden
Kabel angelötet und in den Kabel-
kanälen zum Verteiler geführt. Die
Kabel wurden entsprechend der
vorbereiteten Dokumentation auf den
Verteiler aufgelegt. Zusätzlich wurden
fünf Kabel für das Stellen der Einfahrts-
weichen des Schattenbahnhof 2
verlegt.
Insgesamt wurden in den letzten
Wochen unter der Anlage für den
Schattenbahnhof 2 mehr als 85
zwei- und drei-adrige Kabel verlegt.
31. Mai 2022
Die Landschaft wird „aufgehübscht“
Der Bereich rund um die Paradestrecke und Zufahrt West in Richtung Hauptbahnhof stammt zu einem
größeren Teil bereits aus unserer alten Anlage in der Grenzstraße. Die Wege und Straßen mitsamt
Bäumen, Büschen, Hecken und Rasenflächen sahen nach all den Jahren teilweise nicht mehr so gut aus
und wurden aufgefrischt.
Mehrere Mitglieder waren sehr aktiv,
um mit Schotter und durchgesiebtem
Sand die Wege zu verschönern.
Mit einem Grasmaster wurden auf
eingekleisterten Flächen Gras-
fasern durch statische Aufladung
professionell „aufgeschossen“,
damit der Rasen „ziemlich echt“
aufrecht steht. Auch neue Bäume
und Büsche wurden zusätzlich
eingesetzt – alles in allem ein
schönes frisches Bild.
30. Juni 2022
Rückenfreundliche Weichen- und Gleis-Verkabelung
Schon vor über zwei Jahren haben wir begonnen, einen Teil unserer Anlage in Segmentbauweise
aufzubauen. Jetzt sind wir so weit, dass wir den Hauptgrund für diese Bauweise nutzen können – die
Verkabelung der Gleisanschlüsse und Weichenantriebe erfolgt nun bequem am hochkant gestellten
Segment. Niemand muss mehr die Verkabelung im Liegen unter der Anlage vornehmen – eine große
Erleichterung!
Im Bild ist die Arbeit beim Segment 2 dargestellt, der Einfahrtsgruppe zum Hauptbahnhof.
12. Juli 2022
Das Gestell ist da
Geschafft! Nun ist es da: über 8 Meter lang – unser drittes und letztes Stahlgestell als Grundlage für
viele weitere bauliche Aktivitäten.
Noch sieht es fast wie ein Irrgarten aus, aber wenn man die Pläne kennt, kann man schon erahnen,
wo – auf verschiedenen Ebenen – die Trassen zum Hauptbahnhof führen werden und wo z. B.
das Betriebswerk (BW) entstehen soll.
Wir sind sehr gespannt, wie sich das nackte Gestell in den nächsten Monaten und Jahren noch
verwandeln wird. Wir krempeln die Ärmel hoch ….
31. Juli 2022
Jetzt geht es ordentlich voran
Durch das dritte Stahlgestell hat sich unsere Anlage ein erhebliches Stück vergrößert. Wir freuen uns
darüber, denn damit hat die Zeit des provisorischen Untergestells aus mehreren Holztischen und Paletten
endgültig ein Ende.
Inzwischen wurde das Stahlgestell mit Grundierungsfarbe grau gestrichen. Jetzt kann es endlich in „großen“
Schritten vorangehen, als erstes mit dem Erstellen umfangreicher Holztrassen und dem Verlegen vieler
Schienen und Weichen.
So wie es derzeit aussieht, werden wir im Advent nach drei Jahren auch endlich mal wieder einen
Fahrbetrieb anbieten können. Dann soll über diese neuen Trassen der Rundkurs erfolgen.
15. August 2022
Schrebergärten werden belebt
Die Schrebergartensiedlung dicht am Bahndamm ist zusätzlich mit vielen kleinen bunten Dingen und
Personen bestückt worden – überall grünt und blüht es, und nach getaner Tat ruht man sich in einigen
Gärten schon aus und genießt die Zeit. Kleine witzige Szenen runden das ganze bunte Bild ab.
31. August 2022
Fluss erhält frisches Wasser
Nachdem Rasenflächen und Wege
in den letzten Monaten schon
aufgefrischt worden sind, ist jetzt
auch der kleine Flusslauf und der
See dran, die auch noch aus der
alten Anlage in der Grenzstraße
stammen. Im Laufe der Jahre ist
das „Wasser“ aus Gießharz dunkel
geworden – wie man sehen kann.
Um dieses zu ersetzen, sind jetzt die Vorarbeiten dran. Die Brücken über den Fluss wurden abgebaut und
das Gießharz entfernt. Mit Gips und Farbe sowie unterschiedlichen Kieselsteinen ist das Flussbett neu
gestaltet. Demnächst wird das neue „Wasser“ einlaufen.
15. September 2022
Eisenbahner-Siedlung
Bis in die 1930er-Jahre wurden an Eisenbahn-Knotenpunkten häufig Eisenbahner-Siedlungen gebaut. Sie
boten guten Wohnraum für die zahlreichen Familien der Arbeiter und Angestellten der deutschen Bahn –
Personal, das rund um die Uhr an den Bahnhöfen verfügbar sein musste.
Eine solche Eisenbahner-Siedlung haben wir in unsere Anlage integriert. Sie besteht aus 8 Häusern mit
jeweils dazugehörigen umfangreichen Schuppen. Inzwischen sind die Gebäude mit Licht versehen worden,
und zwar mit individueller Beleuchtung in einzelnen Zimmern und Eingangsbereichen. Diese ermöglichen
einen interessanten Lichtwechsel in den Häusern.
Vor den Häusern werden die ersten Fußwege angelegt. Sie setzen sich – vorbildgerecht – aus einzelnen
kleinen Pflastersteinen zusammen. Zur weiteren Ausgestaltung sind Gemeinschaftsanlagen in Planung.
30. September 2022
Der Untergrund wird bestückt
An unserem neuen Gestellteil
sind wir auf der untersten Ebene
am Bauen. Dort wird unser
Schattenbahnhof 3 entstehen.
Die Grundplatten sind gelegt,
wurden mit Kork versehen,
und inzwischen liegen auf
über 6 Metern auch schon
die ersten Schienenstränge.
15. Oktober 2022
Trassenbau
An vielen Ecken unserer Anlage geht es gut voran. Durch das dritte Gestellteil sind wir jetzt in der Lage,
im Untergrund im größeren Stil Trassen einzubauen.
Eine Trasse ist eine Bahnstrecke, mit der es uns
möglich ist, Höhenunterschiede in der Anlage zu
überwinden, also Steigungen bzw. Gefälle ein-
zubauen. Unsere geplanten Trassen sollen die
drei Schattenbahnhöfe im Untergrund mit dem
Hauptbahnhof auf der oberen Ebene verbinden,
wobei ein Höhenunterschied von insgesamt
etwa 73 cm zu überwinden ist. Dabei darf bei
unseren geplanten Zuglängen eine Steigung
von maximal 1 % nicht überschritten werden
- das heißt: 1 cm Höhendifferenz auf 1 Meter
Gleislänge. Dadurch gewährleisten wir, dass
die Lokomotiven dieser Züge nicht überlastet
werden. Aus diesen Rahmenbedingungen
ergibt sich eine notwendige Gleislänge von
mehr als 73 Metern – und das bedeutet das
gesamte Ausmaß unseres Anlagengestells.
Zuerst werden aus großen Pappen Schablonen
hergestellt. Mit denen kann man die jeweilige
Form gut ausprobieren und ggfs. nachbessern.
Erst dann werden die Trassen mit Hilfe der
Schablonen in Holz gesägt. So vermeiden wir
möglichen Holzverschnitt, falls es doch mal
nicht so passen sollte wie geplant.
Zur Stabilisierung der einzelnen Trassenstücke
werden diese mit Flachdübeln verbunden.
Um die Trassen dann in der Höhe exakt
auszurichten, werden sie mit Winkeln
an Gewindestangen im Gestell aufgehängt
bzw. aufgeständert. Somit ist eine eventuell
notwendige nachträgliche Korrektur der
Höhenlage einfacher zu realisieren, als
wenn man mit Holzunterlagen arbeitet.
31. Oktober 2022
Nach dem Holz kommt der Kork
Wenn die Holztrassen ihren endgültigen Platz im
Gestell erreicht haben, werden sie mit Holzleim
eingestrichen und anschließend mit Kork belegt.
Durch den Kork sollen später die Fahrgeräusche
der Züge reduziert werden.
Komplexere Trassenabschnitte werden zuerst mit
Kork beklebt und mit Schienen versehen, bevor
sie in das Gestell gehängt und ausgerichtet
werden. Das erleichtert das Arbeiten unter der
Anlage. So passiert das gerade z. B. unterhalb der
Einfahrt von den Schattenbahnhöfen zum
Hauptbahnhof.
Inzwischen kann man den Verlauf der Anlage in den unterschiedlichen Höhen schon gut erkennen.
15. November 2022
Elektrik
In den letzten Wochen ist – neben all den anderen Arbeiten – ganz intensiv an der Elektrik gearbeitet
worden. Dazu hatten wir das Segment 2 des Hauptbahnhofs vorübergehend hochkant gestellt.
Nun ist die Verkabelung abgeschlossen. Insgesamt wurden eingebaut:
- 72 Gleisanschlüsse
- 20 Motoren zum Stellen der Weichen
- mechanische Verbindungen zu den Stellschwellen
- 18 Anschlussplatinen für die Signale (Form- und Lichtsignale)
- sämtliche Kabelstränge, die zum Segmentrand geführt und dort gesammelt wurden
Das war die erste umfangreiche „Fleißarbeit“ für die Verkabelung der Bahnhofssegmente und beanspruchte
viele Wochen intensiven Einsatz.
Parallel zu den Arbeiten für die Segmentverkabelung wurde auch die 230 Volt-Stromversorgung für die
Komponenten der gesamten Anlage weitergeführt. Diese umfasst Steckdosengruppen, die über einen
zentralen Schalter ein- und ausgeschaltet werden können.
27. November 2022
Bahnhofssegment 2 kommt an seinen Platz
Im Bereich unterhalb des Hauptbahnhofs sind die
Trassen nun fertiggestellt und mit Gleisen
bestückt.
Auf den Fotos kann man teilweise schon
erkennen, was im vollen Fahrbetrieb alles
ablaufen soll: die Gleise verlaufen auf den
verschiedenen Ebenen von den drei
Schattenbahnhöfen und ziehen ihre Kurven im
Untergrund, um auf einer höheren Ebene im
Hauptbahnhof zu enden.
Nach Abschluss der „Untergrund-Arbeiten“ konnte nun das fertig verkabelte Bahnhofssegment 2 oben drauf
an seinem endgültigen Platz eingesetzt werden. Viele Hände waren notwendig, als das große Teil
„eingeflogen“ kam und schließlich alles am Anschluss-Segment passte – ein spannender Moment!
15. Dezember 2022
Neuffen entsteht
Neuffen ist eine kleine Stadt in Baden-Württemberg mit vielen Fachwerkhäusern und einem typischen
Landbahnhof – ebenfalls als Fachwerkbau. Er bildet die Endstation einer Nebenbahnlinie. Genau diesen
Bahnhof gibt es als Modell zu kaufen, und dieses Modell gehörte auch schon zum Umfang unserer alten
Anlage in der Grenzstraße. Nun wurde der Bahnhof Neuffen auf der neuen Anlage erneut aufgebaut –
mitsamt mehreren Fachwerkhäusern drum herum.
Wie entstand nun diese kleine Stadt bei uns auf der Anlage?
Zunächst musste überlegt werden,
wie der vorhandene Platz optimal
für die Ortschaft ausgenutzt werden
kann. Hierbei wurde neben dem
Bahnhof mit seinen Gleisanlagen
der weitere Ort mit Straßen und
Parkplätzen geplant.
Für eine gute Gesamtwirkung des Ortes
spielten wir mehrere Positionsvarianten
durch, bis die Häuser ihren endgültigen
Platz gefunden hatten.
Anschließend wurden alle Gebäude
wieder von der Anlage genommen, um
die Verkabelung der Haus- und
Straßenbeleuchtung vorzunehmen.
Auf der umgedrehten Segmentplatte wurden die
Gleise, die Weichenantriebe und die Signale
verkabelt – ein farbiges Wirrwarr, aber gut
beschriftet, so dass alles ordnungsgemäß
zugeordnet werden kann.
Auch die Beleuchtungssteuerung fand hier seinen
Platz.
Diese Arbeiten wurden von einem unserer
Mitglieder vor vielen Monaten begonnen,
konnten dann aber aus beruflichen und
anderen Gründen nicht von ihm beendet
werden. Ein Modellbahn-Kollege führte die
Verkabelungsarbeiten nun fort und wird sie
demnächst beenden.
31. Dezember 2022
Jahresrückblick
Wieder geht ein Jahr zu Ende, und erneut können wir nicht auf volle 12 Monate Arbeitszeit zurückblicken.
Aufgrund von strengen Einschränkungen konnten wir uns erst Anfang März zum gemeinsamen Arbeiten an
unserer Anlage treffen. Ende März wurde unser drittes Stahlgestell geliefert, aber unser gewünschtes
intensives Durchstarten wurde erneut ausgebremst, weil das Gestell wegen mehrerer Fehler wieder
abgeholt werden musste.
Erst Mitte Juli konnte es wirklich losgehen: Gestell streichen, zahlreiche Trassen zusägen und einbauen und
dann diese Trassen mit Kork bekleben und anschließend mit Schienen bestücken. Gleichzeitig ging es mit
der Verkabelung an vielen Stellen der Anlage voran, und die Landschaft im Bereich nahe der Paradestrecke
hat sich verändert.
Insgesamt können wir für das zurückliegende Jahr fast 1.500 Arbeitsstunden an der Anlage verzeichnen.
Aber immer wieder wird uns bewusst, wieviel Zeit für sehr viele umfangreiche Kleinarbeiten drauf geht. Wir
hoffen, in den nächsten Monaten gut voranzukommen.
© MECBremerhaven